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KZwiebelfisch: "Komma her!"

(von Stefan Johach)

"Du da, komma' her!"

Wer keine Kommas setzt erkennt das eigentlich schon beim Lesen der eigenen Sätze. Die Sätze die man ohne Komma hinschreibt lassen sich nämlich schwerer lesen weil die optischen (und gesprochenen) Pausen fehlen. Dass man zu faul ist um ein Komma zu setzen kann man an diesem Satz besonders gut erkennen. Denn:

Wer es fertigbringt, einem "das" ein zweites "s" anzuhängen, weiß auch, dass davor ein Komma hingehört. Es sei denn, es gehört kein zweites "s" an das "das". Aber das ist eine andere Sache ...

Sowas macht einen schlechten Eindruck und ist ganz einfach anstrengend für den Anwender. Eine Kurzhilfe, bei der die Hälfte der Kommas fehlt, ist eher eine Hürde als eine Hilfe. Es ist leider so, dass wir in manchen Übersetzungen einen ziemlichen Mangel an Kommas haben, darum hier ein paar Tipps zum halbwegs sicheren Setzen derselben.


Vor "dass" kommt ein Komma!

"Dass die Übersetzer das nicht wissen, glaube ich nicht."

Wer in einem Satz lange herumsuchen muss, um die Bedeutung zu verstehen, hat irgendwas vergessen, das er nicht vergessen sollte. Wenn man beim Lesen häufiger eine Vollbremsung machen oder sogar den Rückwärtsgang einlegen muss, deutet das fast immer auf ein fehlendes Komma (oder anderes Satzzeichen) hin.

Ohne
"Man kann fehlende Kommas bereits riechen wenn man den Satz ohne sie hinschreibt. Sie verbessern nicht gerade die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit wenn sie fehlen."
Mit
"Man kann fehlende Kommas bereits riechen, wenn man den Satz ohne sie hinschreibt. Sie verbessern nicht gerade die Übersichtlichkeit und Lesbarkeit, wenn sie fehlen."
Ohne
"Klicken Sie hier um die Kontrolle über Ihren Desktop zu übernehmen"

"Klicken Sie gefälligst nicht hier sondern da drüben Sie Depp!"

Mit
"Klicken Sie hier, um die Kontrolle über Ihren Desktop zu übernehmen."

"Klicken Sie gefälligst nicht hier, sondern da drüben, Sie Depp!"

Typische kurze Sätze, die ich häufig ohne Komma vorfinde:

  • "Der Dialog, der sich nun öffnet, kann auch wieder geschlossen werden."
  • "Das Fenster, das Sie mit dem Mauszeiger verschieben können, zeigt alle Kommafehler an."
  • "Wenn Sie hier nichts anklicken, tut sich da drüben nichts."
  • "Wer hier klickt, ist doof!"

Natürlich sollte man auch nicht einfach irgendwo Kommas nach Gefühl einstreuen. Im Duden gibt es vorne einen ganzen Abschnitt mit Kommaregeln, die man sich einfach mal zu Gemüte führen sollte. Die Beispiele sind recht anschaulich, und es sind auch nicht sehr viele Regeln. Wenn man dann noch ein wenig Sprachrhythmus besitzt, fällt das Setzen von Kommas relativ leicht.

Man kann sich ein paar Worte merken, bei denen sofort die Alarmglocken schrillen sollten, wenn sie in einem Satz auftauchen, der keine Kommas enthält. Insbesondere bei längeren Sätzen führt das Weglassen (es sind neuerdings wohl häufig Kann-Regeln) von Kommas leicht zu schwer lesbaren Bandwürmern. Also bitte zumindest auf Lesbarkeit achten!

wenn, um, sondern, falls, dass, weil

Taucht irgendwo ein zweites Verb auf, besteht der Verdacht, dass irgendwo auch ein Komma hingehört.

Außerdem ist noch keiner gefressen worden, wenn er nachfragt. Ich frage auch dauernd nach, aber heimlich, denn ich habe dieses gelb-rote Buch auf dem Schreibtisch liegen.

-- Der KZwiebelfisch